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Die fünf Bereiche der Montessori-Pädagogik
1. Übungen des täglichen Lebens
Sie beinhalten Vorübungen zum Erlernen von Kulturtechniken, die
Liebe zur Ordnung, das Trainieren der Fein- und Grobmotorik und der
achtsame Umgang mit den Dingen und der eigenen Person, z. B. Hände
waschen, Schuhe putzen, Schütten, Giessen, verschiedene Verschlüsse an
Rahmen öffnen und schließen, Wäsche waschen und aufhängen, Tisch
abwischen, Kartoffeln putzen, kehren ...
2. Übungen der Sinneswahrnehmung
Im Montessori-Material wird je eine Übung in den Mittelpunkt
gestellt, um sich gezielt auf diese eine Eigenschaft als Lernmoment
einzulassen (Isolierung der Schwierigkeit = schafft Erfolgserlebnisse im
Erkennungsprozess). Es steht z.B. die Farbe, die
Oberflächenbeschaffenheit, der Klang, die Länge, die Fläche, das
Gewicht, die Körperform...im Mittelpunkt. Die Sinnesschulung gelingt
durch den tätigen Umgang mit den Materialien. (siehe „Das
Montessori-Material)
3. Sprache
Wenn das Kind in den Kindergarten kommt, steht es noch mitten in der
Phase des Spracherwerbs. Es hat einen großen Worthunger, die
Erzieherinnen sind Sprachvorbilder. Es steht umfangreiches Material zur
Verfügung, da viele Kinder schreiben und lesen lernen möchten.
4. Mathematik
Das mathematische Material entspricht den sensomotorischen
Bedürfnissen des Kindes Der Umgang mit diesem Material ermöglicht dem
Kind faszinierenden Entdeckungen und zugleich eine exakte Einführung in
die Mathematik.
5. Kosmische Erziehung
Sie beschreibt die Stellung des Menschen im Kosmos und weckt
Interesse für naturwissenschaftliche und musische Bereiche. Das Kind
begreift sich als Teil der Schöpfung und lernt Natur, Lebewesen und die
Umwelt kennen und achten. Kosmische Erziehung lehrt Frieden und
Gerechtigkeit als wesentlichen Bestandteil unserer Gesellschaft. (Siehe
auch unter Projekte)
Übersichtlich, offen und leicht zugänglich, nach den Bereichen in
Regale geordnet, lädt das Montessori–Material zur Freispielzeit, auch
Freiarbeit genannt, ein.
Die Kinder arbeiten mit dem Material einzeln, zu zweit oder in
Kleingruppen. Das Kind arbeitet an einem Tisch oder auf einem
Montessoriteppich. Jeder Arbeitsbereich wird von den anderen Kindern
akzeptiert, so kann das Kind ungestört arbeiten.
Im großen Gruppenraum gibt es einen Platz für Rollenspiele an dem
eine Kinderküche aufgebaut ist und wo Hüte, Kleider, Schuhe und Taschen
zum Verkleiden einladen; eine großzügiges und gemütliches Polsterpodest
lädt zum Ausruhen, Geschichten erzählen und Vorlesen ein.
Ein Raum ist ausgestattet mit allem was man zum Schreiben, Malen und
Basteln braucht und bietet den Kindern die Möglichkeit, sich in Ruhe
dieser Arbeit zuzuwenden. Weil die Kinder dort auch (oft zusammen mit
einer Gruppenpädagogin) Schule spielen, nennen wir ihn das Schulzimmer.
Ein Bewegungsraum mit Sprossenwand, Trampolin, Turnmatten und großen
Schaustoffbausteinen gibt Kindern die Möglichkeit zum Klettern,
Springen, Turnen, Höhlen bauen.
AUFGABEN DES ERWACHSENEN:
- Tätigkeiten analysieren (Beobachtung)
- Schwierigkeiten isolieren (Misserfolg entmutigt)
- Interessenpunkte beachten (Beachtung des Entwicklungsstandes)
- Lern- und Materialprinzipien verinnerlichen
- Für eine geordnete, vorbereitete Umgebung sorgen (Vorbildfunktion)
- Störungen vermeiden
PRINZIP DER NICHTEINMISCHUNG:
Der Erwachsene nimmt sich zurück (die eigene Persönlichkeit tritt in
den Hintergrund, d. h. nicht kommentieren, nicht einwirken) nach
Einführung des Materials „zeigt das Material den Weg“
nicht korrigieren (kein Lob, kein Tadel*, Fehlerkontrolle ist im Material selber)
Kind nicht zu schnellem und zielgerichteten (bewussten) Arbeiten
anhalten (Zeit lassen, der Weg ist das Ziel, zielgerichtetes handeln
ergibt sich zum richtigen Zeitpunkt von alleine)
Lob macht abhängig vom Urteil des Erwachsenen, Tadel kränkt und
entmutigt. Allein durch die Lust und den Erfolg beim Tun gewinnt das
Kind Befriedigung, Freude und somit Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein
und Selbständigkeit.
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Letzte Aktualisierung ( Samstag, 15. Oktober 2016 )
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